510 Dual Use – Wissenschaft ohne Verantwortung

DIE WISSENSCHAFT ÜBERNIMMT KEINE VERANTWORTUNG FÜR DIE UMSETZUNG IHRER FORSCHUNGS-ERGEBNISSE.

Forschung ist legitim und wichtig für die Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft. Wenn Forschungsergebnisse allerdings zu todbringenden Waffen führen, müssen die Forschenden als Mitverursachende dies öffentlich machen.

Neue Technologien im militärischen Sektor fallen oft als Nebenprodukte der zivilen Forschung an. Diese doppelte Einsatzmöglichkeit wird als DUAL USE bezeichnet. Die Militärs haben schon immer von den Ergebnissen ziviler Forschungseinrichtungen profitiert.

Während die militärische Nutzung z.B. bei autonomen Fahrassistenz- oder Bilderkennungssystemen für jeden nachvollziehbar ist, gibt es viele wissenschaftliche Bereiche, deren Arbeitsergebnisse nicht unbedingt eine militärische Verwendbarkeit erkennen lassen.

Wer denkt denn bei Transkranieller Magnetstimulation, eine technische Unterstützung zur Linderung von z.B. Depressionen, an Scharfschützen im Gefecht ? Und doch gibt es diesen Zusammenhang. Denn US-Spezialeinheiten versuchten durch gezielte Stimulation bestimmter Hirnareale von Scharfschützen deren Treffsicherheit zu erhöhen. Der Cyborg lässt grüßen ….(https://www.telepolis.de/features/US-Spezialeinheiten-testen-Neurostimulation-zur-Optimierung-3705293.html)

Neben Dual-Use-Effekten gibt es natürlich auch die direkte militärische Forschung in zivilen Forschungseinrichtungen. So hat sich bei der Fraunhofer Gesellschaft, einem Verbund von 76 deutschen Forschungseinrichtungen, ein spezieller Leistungsbereich „Verteidigung, Vorbeugung und Sicherheit VVS“ aus 12 Instituten gebildet. (https://www.fraunhofer.de/de/institute/institute-einrichtungen-deutschland/fraunhofer-verbuende/verteidigung-vorbeugung-und-sicherheit.html).

Laut eigenen Angaben ist dieser Fraunhofer-Bereich in Forschung und Entwicklung der Branchen „Verteidigung“ und „Zivile Sicherheit“ tätig. Dual Use in Reinform….

Wissenschaftliche Forschung ist notwendig. Es muss aber sichergestellt werden, dass Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz hinsichtlich ihrer Risiken für die Gesellschaft bewertet werden

Diese Risikoanalyse darf nicht in elitären Wissenschaftszirkeln unter Ausschluss der Öffentlichkeit erfolgen. Die Bevölkerung muss die Möglichkeit haben den gesellschaftlichen Nutzen und die Risiken technologischer Neuerungen gegeneinander abzuwägen. In ergebnisoffenem Dialog zwischen Politik, Wissenschaft und Bürgern.

Schließlich trägt die gesamte Gesellschaft das Risiko der Folgen wissenschaftlicher Forschung. Siehe Atomwaffen….